Niederkassel will fahrrad- und fußgängerfreundlicher werden
ADFC gab den Anstoß
Die Stadt Niederkassel will Mitglied der AGFS, der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte in NRW, werden. Das jedenfalls hat der Planungs- und Verkehrsausschusses der Stadt Mitte November einstimmig beschlossen.
Die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V. ist ein Zusammenschluss von Gemeinden und Kreisen, die sich für bessere Bedingungen für den nichtmotorisierten Individualverkehr einsetzen. Sitz der AGFS ist Krefeld, aktuell sind 93 Kommunen Mitglied. Das Land Nordrhein-Westfalen ist der wichtigste Partner der AGFS. Es fördert die AGFS finanziell und unterstützt sie.
Vor der Kommunalwahl 2020 hatte die ADFC Ortsgruppe Niederkassel Wahlprüfsteine an die Parteien verschickt. Eine Frage lautete: “Würde Ihre Partei eine Mitgliedschaft in der AGFS unterstützen?” GRÜNE, FDP und LINKE waren dafür, CDU und SPD wollten vorher noch offene Fragen klären. Erstmals hatte die Ortsgruppe des ADFC bereits im Jahr 2002 die Mitgliedschaft der Stadt bei der AGFS vorgeschlagen. Die AGFS-Mitgliedschaft fand nach der Wahl Eingang in die Kooperationsabsprache zwischen GRÜNEN und CDU. Am 1.9. konnte Peer Wessels von der AGFS-Geschäftsstelle im Planungs- und Verkehrsausschuss der Stadt die Arbeit der AGFS vorstellen. Das Angebot der AGFS besteht aus einem Mix von Arbeitskreisen, Aktionen, Seminaren und Treffen, um Informationen, neue Ideen und gute Beispiele aus dem Bereich der Nahmobilität kennenzulernen. Obendrein bietet die Mitgliedschaft Zugang zu Fördermitteln sowie die Möglichkeit, eigene Themen der Verkehrsplanung mit anderen Fachleuten zu teilen. Der Vortrag überzeugte und die Beratungszeit bis zum nächsten Ausschuss am 17.11. reichte den Fraktionen, die Beantragung der Mitgliedschaft zu beschließen.
Strenges Aufnahmeverfahren
Auf dem Weg zur Mitgliedschaft sind einige Hürden zu überwinden: Zusammen mit dem Aufnahmeantrag reicht die Kommune ein nahmobilitätsfreundliches Gesamtkonzept ein. Werden Antrag und Konzept akzeptiert, erfolgt eine “Vorbereisung”. Hier wird die Kommune beraten und sie erhält obendrein eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen mit der Auflage, gravierende Mängel zu beheben. Sind die behoben, lädt die Kommune die “Auswahlkommission” ein. Diese entscheidet über die Aufnahme und benennt der Kommune, wenn sie aufgenommen werden soll, eine Positiv- und eine Negativliste. Für die Beseitigung der Mängel hat die Kommune dann sieben Jahre Zeit bis zur Nachzertifizierung. Die Verwaltung sieht dem Verfahren optimistisch entgegen. Mit dem “Radnetz PLUS – Fähre – City – Bahnhof”, dem Mobilstationen-Konzept und dem Beschluss zur Einrichtung einer Fahrradstraße in Lülsdorf zeige man, dass Niederkassel die Weichen richtig stellt und sich auf den Weg gemacht habe, die Stadt füßgänger- und fahrradfreundlich zu gestalten.
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