Endlich sicher über gefährliche Landstraße bei Geislar
(2024) Mitte Januar war es endlich soweit, knapp vor den Toren Bonns wurde zur Überquerung der L16 (Niederkasseler Straße) eine provisorische Bedarfsampel eingerichtet. Der Verkehrsversuch konnte starten.
Spätestens seit der Entwicklung des Geislarer Neubauwohngebiets werden die Feldwege Liestraße/Im Nierfeld sehr rege genutzt, um zwischen Geislar und Schwarzrheindorf mit dem Fahrrad zu pendeln oder zu Fuß zu spazieren. Im kürzlich beschlossenen Radnetz gehört diese Strecke zu den wichtigen Hauptrouten. Insbesondere viele Kinder und Familien nutzen den bis auf diese Querungsstelle ansonsten verkehrsarmen Feldweg, um zu Kita, Schule, zum Sportplatz oder einfach zum Rhein zu gelangen. Doch die Querung der L16 war bislang aufgrund der hohen Verkehrsstärke und der dort zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h nicht ungefährlich. Deshalb warnt die Geislarer Bürgerinitiative seit über drei Jahren vor dieser Gefahrenstelle und hat in einem Bürgerantrag gefordert, die Querung durch Einrichtung einer Bedarfsampel sowie Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h sicherer zu gestalten. Ein entsprechender Beschluss der Bezirksvertretung wurde vom Landesbetrieb StraßenNRW bemängelt; da es sich um eine Landesstraße handelt, fällt die Einrichtung einer Ampel in deren Zuständigkeit.
Erst ein Unfall im Sommer 2023, bei dem eine Mutter mit Kind im Fahrradanhänger angefahren und das Kind verletzt wurde, hatte zu einer Beschleunigung des Verfahrens per Dringlichkeitsantrag in der Beueler Bezirksvertretung und schließlich zum Einlenken von StraßenNRW geführt.
Laut Landesbetrieb StraßenNRW sei nach der aktuellen Straßenverkehrsordnung (StVO) weder die Einrichtung einer Ampel noch eine Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit vorgesehen. Nun werden der Landesbetrieb und das Bonner Tiefbauamt die Auswirkungen des Einsatzes der Bedarfsampel beobachten. Es ist davon auszugehen, dass die Querung bei Grün zur Erhöhung der Sicherheit beitragen wird. Umgekehrt könnte jedoch bei Missachtung der Ampel eine regelwidrige Querung bei Rot die Unfallgefahr sogar erhöhen. Zudem wird von Interesse sein, wie sich die Ampel auf den Verkehrsfluss auf der vielbefahrenen Landstraße auswirkt, bei der es ohnehin immer wieder zu einem langen Rückstau vor der Autobahnauffahrt kommt. Schließlich stellt sich die Frage, ob die Verkehrsführung für alle verständlich ist? So dürfen Radfahrende auch weiterhin „ungeschützt“ die L16 queren, indem sie den Feldweg geradeaus durchfahren, ohne die Bedarfsampel zu nutzen. Für den KfZ-Verkehr auf der L16 Richtung Autobahn gilt, sie müssen bei Rot vor der ersten von zwei Haltelinien und somit vor dem Feldweg anhalten.
Am ersten Sonntag Ihres Einsatzes wurde die Bedarfsampel jedenfalls trotz frostiger Temperaturen sowohl von Radfahrenden als auch zu Fuß Gehenden sehr rege genutzt; wenn auch einige von der Möglichkeit Gebrauch machten, weiterhin selbständig ohne die Nutzung der Ampel zu queren.