Unfallstatistik 2022: ADFC fordert: Sichere Radinfrastruktur schneller ausbauen

 

Im Jahr 2022 sind in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis 1168 Radfahrende im Straßenverkehr verunglückt. Dabei kam zum Glück niemand ums Leben, 194 wurden jedoch schwerverletzt.

 

Auffällig: Besonders viele ältere Pedelecfahrende kommen im Straßenverkehr zu Schaden, so lautet das Ergebnis der heute veröffentlichten polizeilichen Unfallstatistik. Mehr Radfahrende – mehr Unfälle mit Fahrradbeteiligung, diese Logik will der ADFC nicht akzeptieren.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Bonn/Rhein-Sieg fordert daher mehr Tempo beim Ausbau einer sicheren Radverkehrsinfrastruktur. In Bonn muss die Umsetzung des Radentscheids konsequenter und schneller voran gehen. Die Zahl der Menschen, die in Freizeit und Alltag mit dem Fahrrad unterwegs sind, ist stark gestiegen. Beim Neuverkauf von Rädern ist der Anteil von Pedelecs, also Rädern mit elektrischer Unterstützung bis zu Geschwindigkeit von 25 km/h, rasant gestiegen. Hinzu kommt: Mit elektrischer Unterstützung werden weitere Strecken zurückgelegt. Der Bau sicherer Infrastruktur inner- und außerorts hält mit dieser Entwicklung bei weitem nicht Schritt. Bernhard Meier, 2. Vorsitzender des ADFC Bonn/Rhein-Sieg, fordert: „Gegen eine parallele Entwicklung von Radverkehrsanteil und Unfallzahlen müssen jetzt alle Kräfte mobilisiert werden. Mehr Radverkehr erfordert mehr Platz für sichere Radwege. Die an vielen Orten erkennbaren Schritte dahin müssen beschleunigt und konsequent weiter umgesetzt werden.“

Der ADFC fordert seit Jahren, Tempo 30 innerorts als Regelgeschwindigkeit zu ermöglichen; Allein Bundesverkehrsminister Wissing und der gelbe Teil der Berliner Ampel stehen hier mit dem Fuß auf der Bremse und blockieren die notwendige Änderung von Straßenverkehrsgesetz und Straßenverkehrsordnung. An Kreuzungen müssen Radfahrende im Sichtbereich des Kfz- und des Lkw-Verkehrs geführt werden. Getrennte Ampelphasen für Abbieger und Geradeausfahrende sind wichtige Maßnahmen, um die Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer zu erhöhen. Der Mindestabstand von 1,50 m innerorts und 2,00 m außerhalb geschlossener Ortschaften beim Überholen von ungeschützten Verkehrsteilnehmern muss kontrolliert und Verstöße geahndet werden. Abbiege- und Dooringunfälle durch plötzlich geöffnete Türen lassen sich vermeiden, wenn die Infrastruktur an der Sicherheit des Fuß- und Radverkehrs ausgerichtet wird.

Gerd Billen, Verkehrspolitischer Sprecher des ADFC Bonn/Rhein-Sieg: „Die Zahl der Menschen, die regelmäßig das Rad nutzen, steigt. Das ist gut so. Es ist politscher Konsens, dass der Radverkehrsanteil an allen zurückgelegten Wegen bis 2030 auf mindestens 25 Prozent steigen soll. Das ist aber nur zu erreichen, wenn die Sicherheit und auch die gefühlte Sicherheit hoch sind. In den Niederlanden haben lediglich 14 Prozent der Bevölkerung Sicherheitsbedenken beim Radfahren. Hier bei uns in Deutschland haben mit 42 Prozent drei Mal so viele Menschen Angst beim Radfahren (Ipsos-Studie, 2021). Radinfrastruktur muss sich an den Bedürfnissen von Kindern und von unsicheren Radfahrenden ausrichten.“

Annette Quaedvlieg, Vorsitzende des ADFC Bonn/Rhein-Sieg, empfiehlt gerade älteren Umsteigern auf das elektrisch unterstützte Radeln die Teilnahme an Pedelec-Trainings: „Junge und ältere Menschen brauchen besonderen Schutz im Verkehr. Wir wollen, dass Menschen so lange wie möglich selbstbestimmt mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs sein können. Wenn die Mängel der Fahrradinfrastruktur und fehlende Erfahrung beim Fahren eines Pedelecs aufeinandertreffen, kann es besonders gefährlich werden.“ Der ADFC Bonn/Rhein-Sieg NRW bietet mit seiner Radfahrschule für Erwachsene Kurse auch für Umsteiger aufs Pedelec an.

Mehr Infos: https://bonn-rhein-sieg.adfc.de/artikel/pedelec-kurse


Pressekontakt: 
Axel Mörer,
mobil 0170 40 37 880

presse [at] adfc-bonn.de

 

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