ADFC schlägt Hauptroutennetz für den Radverkehr vor - ADFC Bonn/Rhein-Sieg

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg e. V.

Vorschlag für ein Radverkehr-Hauptroutennetz in Bonn

ADFC schlägt Hauptroutennetz für den Radverkehr vor

Begemann: Diskussionsgrundlage für eine breite Debatte – Neue Hauptachsen

Einen Vorschlag für ein Hauptroutennetz für den Radverkehr in Bonn mit Verknüpfungen an die Nachbarkommunen im Rhein-Sieg-Kreis hat der ADFC Bonn/Rhein-Sieg vorgelegt. Anderthalb Jahre hat sich ein Expertenkreis unter Leitung des ADFC-Verkehrsplaners Frank Begemann und des Diplom-Geographen Adris Akhtar damit beschäftigt, wie ein Hauptroutennetz in Bonn aussehen könnte, das die Schwerpunkte für Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Schule sowie touristische Ziele sinnvoll, zügig, sicher und komfortabel verbindet. „Es genügt nicht, einfach nur Fahrradrouten auf die Ortszentren auszurichten. Wenn man sich wichtige Ziele wie Arbeitsplatzschwerpunkte, Einkaufszentren, aber auch Erholungsziele und Bildungseinrichtungen anschaut, dann sieht man, dass wir nicht nur Hauptachsen brauchen, sondern ein Netz, das diese Achsen sinnvoll und schnell verbindet“, so Begemann.

Dabei beruht das vorgeschlagene Netz meist auf vorhandener Infrastruktur, die aber zum Teil ergänzt und verbessert werden muss. Auch müsse der Autoverkehr auf bestimmten Straßen reduziert werden, die als Hauptrouten dienen sollen. Andererseits schlägt der ADFC auch neue Routen und Strecken vor, die gebaut werden müssen. Dazu gehören der Bau der Fußgänger- und Radfahrerbrücke über den Rhein und der Ausbau der Bahntrasse der Kautexbahn zu einer Radroute. Grundsätzlich gilt für das Konzept: Die Fahrradrouten in diesem „blauen Radnetz“ sollen sicher, attraktiv, komfortabel und zügig zu befahren sein. Sie sollen sowohl als baulich geschützte Strecken entlang von Hauptverkehrsadern verlaufen, wie auch in eher verkehrsberuhigten Stadtgebieten als Radvorrangrouten, soweit möglich hier auch ohne Autoverkehr. 

Dabei steht der Netzgedanke für eine Fahrradinfrastruktur im Mittelpunkt, so Geograph Adris Akhtar. „Wir wollen nicht immer nur einzelne Routen separat betrachten, sondern haben übergeordnete Radverkehrsströme in den Blick genommen.“ Das Hauptroutennetz stellt der ADFC nun ausdrücklich zur Debatte. „Wir haben Vorschläge gemacht, die wir nun mit der Stadtverwaltung, der Politik und den Bürgern diskutieren wollen“, so Begemann. Es gehe dem ADFC mit seinen Vorschlägen darum, eine breite öffentiche Debatte in Gang zu setzen, um in der Verkehrsentwicklung Prioritäten zu setzen und größere Ziele zu setzen. „Wir legen kein fertiges Konzept vor, sondern einen Vorschlag, der die Stadt bei der Umsetzung des Radentscheides konstruktiv unterstützen soll.“

Cityringe für Fahrräder

Um dem Radverkehr zu ermöglichen, auch in der Bonner Innenstadt zügig und sicher zu fahren, schlägt der ADFC vor, die Bonner Innenstadt durch zwei Fahrradringe zu umrunden, von denen Hauptachsen in alle Richtungen abgehen. Dabei handelt es sich um den inneren Cityring sowie den äußeren Cityring (Kaiser-Karl-Ring, Hochstadenring, Viktoriabrücke und Baumschulallee). Diese Hauptroute soll dann auf eine neue Ost-West-Hauptroute münden, die von Hangelar durch Beuel und Bonn bis hinauf auf den Venusberg verlaufen soll.

Zudem schlägt der ADFC auf der B9 einen geschützten Radweg vor und damit die Verringerung der Fahrspuren. „Die B9 verbindet mit dem Regierungsviertel, den Instituten der Universität, dem Beethoven-Gymnasium und der Innenstadt Ziele, die auch für den Radverkehr von zentraler Bedeutung sind und künftig noch viel stärker mit dem Rad angefahren werden sollen“, so Begemann. Weitere zentrale Fahrradrouten in Bonn sind der Radschnellweg entlang der A565 und eine schnelle Radroute von der Viktoriabrücke über die B56 nach Duisdorf mit Verlängerung nach Alfter und Swisttal.

Fahrradbrücke Bonn-Beuel

Von zentraler Bedeutung ist für den ADFC eine neue Ost-West-Verbindung mit der neuen Rheinbrücke zwischen Ringstraße in Beuel und der Zweiten Fährgasse in Bonn. Dabei soll Beuel von zwei neuen, leistungsfähigen Ost-West-Hauptrouten profitieren, die am Beueler Bahnhof zusammentreffen. „Der Beueler Bahnhof wird künftig enorm durch die S-Bahn an Bedeutung gewinnen“, so Begemann. „Darauf muss sich die Stadt schon jetzt vorbereiten. Der Verkehr vom und zum Bahnhof wird enorm zunehmen, und es ist wünschenswert, dass ein Großteil durch den Radverkehr übernommen wird.“

Die eine Hauptroute soll von Hangelar über die Siegburger Straße zum Bahnhof führen, um die Gesamtschule sicher anzuschließen. Dabei ist es wichtig, durch die geplante Verlagerung der Autobahnanschlussstelle Pützchen zur Maarstraße den Autoverkehr auf der Siegburger Straße zu verringern. Die zweite Hauptroute soll fast kreuzungsfrei über die kaum mehr genutzte Trasse der Kautexbahn zum Bahnhof führen. Vom Beueler Bahnhof aus soll die Hauptroute weiter über die Ringstraße, die neue Rheinbrücke, Weberstraße (mit Unterführung), weiter durch die Bonner Südstadt und Poppelsdorf hinauf zu den Universitätskliniken führen. „Diese beiden Routen wären für Beuel selbst von großer Bedeutung, weil sie endlich den Radverkehr auf leistungsstarken Routen bündeln könnten“, so Begemann. „Eine Radroute auf der Trasse der Kautexbahn würde zudem ein schnelles, weitgehend kreuzungsfreies Fahren ermöglichen.“ Die Weiterfahrt nach Bonn über die neue Rheinbrücke sei auch deshalb wichtig, weil damit weitere Fahrradhauptachsen auf Bonner Seite erreicht und Arbeitsplatzschwerpunkte wie das Regierungsviertel, der Bonner Westen und die Unikliniken sowie der Bonner Hauptbahnhof zügig angebunden werden, ohne durch die Innenstadt fahren zu müssen.

Cityring fürBad Godesberg

Für die Innenstadt in Bad Godesberg schlägt der ADFC einen die komplette Innenstadt umfahrenden Cityring vor, um die Radverkehrsströme aus und in Richtung Wachtberg, nach Süden und Norden sowie ins Villenviertel und zum Rhein zeitsparend und sicher abwickeln zu können. Von Bad Godesberg aus schlägt der ADFC zudem zwei Routen zur Uniklinik auf dem Venusberg vor: eine mit stärkeren Steigungen über Schweinheim, die sich eher an sportliche Radler und Pedelecfahrer richtet, sowie eine etwas längere, dafür flachere Strecke über den Promenadenweg, Pionierweg und das Klufterbachtal. „An diesem Beispiel zeigt sich, dass wir auch an Routen für unterschiedliche Typen von Radfahrern gedacht haben“, so Begemann.

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Rechts oben im blauen Kasten ist ein erklärender Text zu finden wie es überhaupt zu dem Konzept für ein Fahrrad-Hauptroutennetz Bonn "blaues Radnetz" gekommen ist.

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