
Schienen oder Räder? Warum die Kautex-Bahnstrecke neu gedacht werden muss
Wie soll die Kautex-Bahnstrecke in Zukunft genutzt werden? Unsere radpolitische Tour zeigte große Herausforderungen für eine potenzielle ÖPNV-Nutzung der Kautexbahninfrastruktur – aber auch eine vielversprechende Alternative.
Warum ein Radweg die bessere Lösung sein könnte und welche Vorteile das hätte, lesen Sie hier.:
Am 26. Februar haben wir eine kurzfristige radpolitische Tour an der Kautex-Bahnstrecke durchgeführt mit dem Ziel, den politischen Fraktionen in Beuel die aktuelle Situation vor Ort näherzubringen. Diese Strecke wird seit mehreren Jahren nicht mehr befahren, und die Stadt Bonn hat bereits mitgeteilt, dass die finanzielle Tragbarkeit für den Zubringer zum „Pützchens Markt“ nicht mehr gegeben ist.
Die Schienen der ehemaligen Kautexbahn verlaufen durch Beuel und verbinden Holzlar, Niederholthorf und Beuel-Mitte. Im Radverkehrsnetz der Stadt Bonn ist diese Verbindung als potenzieller Radschnellweg (pink-gestrichelt) dargestellt.
Die ADFC-Ortsteilgruppe Beuel schlägt vor, die Strecke in einen Radweg oder sogar Radschnellweg umzuwandeln, während die Mehrheit der Politiker eine Integration in den ÖPNV favorisiert. Doch die Besichtigung zeigte, dass die Strecke in schlechtem Zustand ist und viele Abschnitte zu eng für einen zweigleisigen Schienenverkehr sind – eine Nutzung als eingleisige Bahn mit begleitendem Radweg ist kaum umsetzbar. Besonders problematisch ist die Durchfahrt unter der Autobahn, ein deutliches Nadelöhr. Dazu kommt, dass selbst die Stadtwerke nicht davon ausgehen, dass eine solche Strecke überhaupt kostendeckend betrieben werden kann.
Ein gut ausgebauter Radweg würde jedoch nicht nur Pützchens Chaussee entlasten, sondern auch die Erreichbarkeit des Ennert-Bades für die Bürger von Holzlar und Beuel verbessern – vor allem für Schüler und Pendler. Diese Route verbessert außerdem die Anbindung für Radler und Berufspendler aus dem rechtsrheinischen Rhein-Sieg Kreis. Diese Lösung könnte hohe Ausbaukosten in Höhe von fast 100 Millionen Euro einsparen. Wir hoffen, mit diesem Austausch den politischen Entscheidungsprozess in Richtung Radwegebau beflügelt zu haben.