ADFC-Prioritäten zur Kommunalwahl 2025
(Bonn, 11.4.2024) Unsere Vision für Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis
Der ADFC Bonn/Rhein-Sieg hat seine Prioritäten anlässlich der Kommunalwahl 2025 zusammengestellt. Sie beziehen sich auf die Stadt Bonn und das umliegende Gebiet des Rhein-Sieg-Kreises, wobei hier der Fokus auf den großen täglichen Pendlerströmen in die Stadt Bonn hinein und auch aus ihr heraus in die Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis liegt. Die Prioritäten sind nicht abschließend für das gesamte Gebiet im Rhein-Sieg-Kreis. Vor Ort können noch zusätzliche Anstrengungen und prioritäre Maßnahmen anstehen und je nach Notwendigkeit ergänzt werden.
Bürgerinnen und Bürger können überall einfach und sicher Fahrradfahren. Und immer die Vorteile und Freuden entdecken, die mit dem Radfahren, dem Zu-Fuß-Gehen und der Nutzung von Bussen und Bahnen verbunden sind.
Leitbild für die Entwicklung der Stadt Bonn sind Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und Lebensfreundlichkeit. In Stadtteilen und Quartieren sollen alle wichtigen Erledigungen und Einrichtungen in einer Zu-Fuß-Entfernung von 15 Minuten erreichbar sein.
Der ADFC unterstützt das Ziel der Stadt Bonn, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden. Deshalb müssen im Zeitraum 2025 - 2030 alle Maßnahmen im Bereich Verkehrsplanung und -politik auf diesesZiel ausgerichtet werden. Insbesondere der Ausbau einer einladenden Radinfrastruktur ist entscheidend für die nötige Steigerung des Radverkehrs.
Zur Umsetzung des Bonner Klimaplans und zur Verbesserung der Wohn- und Aufenthaltsqualität in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis empfiehlt der ADFC die Vorrausetzungen dafür zu schaffen, dass mehr Bürgerinnen und Bürger für mehr Wege ihre Füße, ihre Fahrräder und Busse und Bahnen nutzen. Durch den Ausbau von Mobilstationen soll der Zugang zu Leihrädern und Carsharing vereinfacht werden. Die Stadt setzt sich dafür ein, dass Tempo 30 innerorts flächendeckend zur Regelgeschwindigkeit wird, wobei die Kommunen Ausnahmen selbst bestimmen können.
Leitbild für die Planung und Umsetzung von Radwegen in Bonn ist eine “einladende Radverkehrsinfrastruktur”, die sich an den Sicherheitsbedürfnissen von Kindern, Heranwachsenden und den vielen älteren Radfahrerinnen und Radfahrern orientiert. Für die wird das Fahrrad zu einem zentralen Verkehrsmittel für den Einkauf, die Besuche beim Arzt oder die Freizeitgestaltung.
Auf diesem Weg sieht der ADFC die folgenden Prioritäten zur Umsetzung der Mobilitäts- und Verkehrswende in den Jahren 2025 - 2030:
1. Sichere und komfortable Mobilität für die Bürgerinnen und Bürger durch einen Vorrang für Fahrrad, Fußverkehr und ÖPNV bei Planung und Bau
- Fertigstellung des beschlossenen Radverkehrsnetzes in Bonn mit deutlicher Markierung und intui-tiver Beschilderung der Haupt- und ndlerrouten mit den beschlossenen Standards bis Ende 2030.
- Ausbau des beschlossenen Radvorrangroutennetzes im Rhein-Sieg-Kreis mit durchgängiger Anbindung an die Radpendlerrouten im Radverkehrsnetz Bonn bis Ende 2027
- Die Stadt Bonn setzt sich weiter beim Bund und seiner Autobahn-GmbH dafür ein, dass der von der Stadt Bonn und vom Rhein-Sieg-Kreis bereits im Jahr 2017 geforderte parallele Radschnellwean der A565 (Tausendfüßler) geplant und gebaut wird. Die Erweiterung der Autobahn lehnt sie ab
- Alle Schulen, Kitas und zentrale Freizeiteinrichtungen wie Sportplätze, Schwimmbäder undöffentliche Bibliotheken sind für Kinder und Heranwachsende sicher mit dem Rad zu erreichen. Sie sollen ihre Räder dort trocken und sicher abstellen können.
- Ausbau von sicheren Abstellanlagen für Fahrräder in eigenen Fahrradparkhäusern, sonstigen Parkhäusern und Tiefgaragen sowie in Mobilstationen an wichtigen Umsteigepunkten zwischen ÖPNVund Fahrrad wie „Bike and Ride“-Plätzen.
- Bau von sicheren Abstellanlagen für Fahrräder in dichten Wohngebieten wie der Nordstadt, Weststadt, Südstadt, Beuel-Zentrum etc.
- Weiterer Ausbau, Optimierung und Taktverdichtungen des S-Bahn-Netzes in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis mit den Anbindungen von Niederkassel (neue S17), Euskirchen (S23) und Brühl (S18) sowie Verlängerungen im Bonner Stadtgebiet nach Buschdorf (S63), Mehlem und zum Hardtberg.
- Ausbau der Shared Mobility mit Mietfahrrädern, Carsharing, Miet-E-Rollern kombiniert mit einem Konzept zu vorgesehenen Abstellplätzen.
- Konsequente Ausbesserung und Instandhaltung der Radwege sowie deren Reinigung und Räumung von Schnee und Eis
2. Lösungen schaffen bei den verkehrspolitischen “Hot Spots”
- Neubau des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) mit sicherer Radwegeführung an der Maximilianstraße bis Ende 2027
- Sichere Wege für Radfahrerinnen und Radfahrer auf der gesamten Strecke vom Stadthaus bis zum Konrad-Adenauer-Platz in Beuel bis Ende 2026
3. Klimafreundliche Mobilität erlebbar machen - Schnelle Umsetzung von Leuchtturmprojekten
- Planfeststellung einer 4. Rheinbrücke für Radverkehr und Fußgänger zwischen Ringstraße undZweiter Fährgasse bis Ende 2029 und Fertigstellung bis 2033
- Bau der neuen Seilbahn bis 2027 und Planfeststellung einer Verlängerung nach Oberholtdorf / Vin-xel bis Ende 2029
- Inbetriebnahme der Westbahn bis Ende 2030
4. Mehr machen – nicht nur planen: Schnellere Entscheidungsprozesse, gute Kommunikation und zügige Umsetzung in der Bonner Stadtverwaltung
- Bündelung der für die Mobilitäts- und Verkehrsaufgaben zuständigen Verwaltungseinheiten in einem eigenen Amt für Mobilität und Verkehr
- Konsequente finanzielle Absicherung der Maßnahmen, die für die Umsetzung der Ziele des Radentscheids Bonn erforderlich sind.
- Intensive Kommunikation der Umsetzung der Mobilitätswende in Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis und den Kommunen
- Schnellere Umsetzung durch Projektmanagement und Nutzung auch externer Dienstleister
- Stärkung der personellen Besetzung der mit Fahrradthemen befassten Arbeitseinheiten in der Bonner Stadtverwaltung und Ausstattung mit mehr Kompetenzen