Niederdollendorf: Unterführung mit Hindernissen
Unterführung Petersbergstraße in Niederdollendorf durch Umlaufsperre entwertet
Fünf Meter ist sie breit, die Bahnunterführung Petersbergstraße in Niederdollendorf und zuvor für Fußgänger und Radfahrer problemlos durchquerbar. Doch plötzlich war sie da, die massive Sperre mit einem Dreifach-Umlaufgitter, und Fußgänger mit und ohne Hilfsmittel oder Kinderwagen und Radfahrer mit Normal- oder Spezialrädern mit und ohne Anhänger mussten sich mühsam dort durchquetschen. Und wozu das Ganze?
Die Errichtung der Umlaufsperre geht auf einen Bürgerantrag mit der Begründung zurück, dass hier "Motorradfahrer mit schweren PS-Maschinen" die Unterführung nutzen und dies unterbunden werden solle. Der Bau- und Verkehrsausschuss der Stadt Königswinter hatte dann der Errichtung der Umlaufsperre Ende November 2022 zugestimmt.
Die Bürger reagierten in den ersten Stunden nach Errichtung der Sperre großteils mit Unverständnis und Kopfschütteln, weil sie nunmehr nur noch mühsam die eigentlich großzügig bemessene Unterführung durchqueren konnten. Radfahrer mit Kinderanhänger oder Lastenfahrrad waren nur durch mehrfaches hin-und-her-rangieren in der Lage, ihr Gefährt durch die Absperrung zu manövrieren. Keine 24 Stunden nach Bau der Sperrgitter gab es dort den ersten Personenunfall mit Beschädigung von Fahrrad und Sperrgitter.
Schon nach Bekanntwerden des Bürgerantrags hatte die ADFC-Ortsgruppe Siebengebirge die Stadtverordneten aller Fraktionen angeschrieben und gebeten, den Bürgerantrag abzulehnen, weil eine Umlaufsperre an dieser Stelle den Fußgänger- und Radverkehr ohne Not behindern würde. ADFC-Sprecher Bernhard Steinhaus stellte fest: "Die behauptete verbotswidrige Nutzung dieser Unterführung durch motorisierte Zweiradfahrer kann eine solche Maßnahme nicht rechtfertigen. Es könne sich wenn überhaupt - nur um Einzelverstöße handeln, die eine alltägliche Behinderung für Fußgänger und Radfahrer nicht begründen dürfen!"
Eine ADFC-Befragung der entrüsteten Passanten ergab, dass sie - selbst bei regelmäßiger Nutzung - in den letzten Jahren keine störenden Motorräder in der Unterführung wahrgenommen haben. Dem ADFC ist auch nicht bekannt, dass hier ein Unfallschwerpunkt bestünde oder gehäuft Ordnungswidrigkeiten angezeigt worden wären. Der ADFC hatte daraufhin Bürgermeister Lutz Wagner aufgefordert, die Umlaufsperre unverzüglich zurückbauen zu lassen. Außerdem verweist der ADFC auf die eigentliche Engstelle, nämlich vor dem Pfarrheim wenige Meter westlich der Unterführung. Hier sollte durch ein geeignetes Kfz-Parkverbot Abhilfe geschaffen werden.
Die ADFC-Bemühungen haben jetzt zumindest zu einem Teilerfolg geführt. Eine der Sperren wurde kurzfristig entfernt, es handelt sich jetzt nur noch um eine Zweifach- statt Dreifachsperre, was jedoch nichts daran ändert, dass sie aus ADFC-Sicht überflüssig ist. Die neue Situation soll nun in den nächsten Wochen getestet werden, ob sie sich bewährt oder ob andere Maßnahmen zur Lösung des nicht vorhandenen Problems ergriffen werden müssen.