Bonn verbessert sich leicht auf den 5. Platz
1604 Bonner stimmten ab:
Note für den Radverkehr verbesserte sich von 3,8 auf 3,6 – In Nordrhein-Westfalen liegt Bonn hinter Münster auf Rang 2
Die Maßnahmen für den Radverkehr in Bonn kommen bei den Radfahrern an, allerdings ist die Stadt noch weit von einem guten Ergebnis entfernt: Im bundesweiten Fahrradklimatest des ADFC und des Bundesverkehrsministeriums verbesserte Bonn seine Bewertung seit 2022 leicht von 3,8 auf jetzt 3,6. Dadurch überholte Bonn die Stadt Braunschweig und kam unter den 25 deutschen Städten zwischen 200.000 und 500.000 Einwohner auf einen beachtlichen fünften Platz. Die fahrradfreundlichste Großstadt bis 500.000 Einwohner ist Münster mit einer Note von 2,97, vor Freiburg (3,03), Karlsruhe (3,05) und Kiel (3,27). In Nordrhein-Westfalen liegt Bonn hinter Münster auf dem zweiten Platz, gefolgt von Aachen und Bielefeld (jeweils 3,78) sowie Bochum (4,08). Im Fahrradklimatest 2020, also noch vor dem Start der Umsetzung der Ziele des Bonner Radentscheids und des ADFC, lag Bonn noch mit der Note 4,2 bundesweit auf Rang 14.
Doch die starke Verbesserung in den ersten zwei Jahren hat sich inzwischen verlangsamt. „Es gibt zwar einige sehr erfreuliche Vorzeigeprojekte wie den verbreiterten Radweg durch die Beueler Rheinaue, die Fahrradroute am Bonner Rheinufer, die Kappung des Cityrings vor dem Hauptbahnhof und die Radwege auf der wichtigen Radroute über die Guido- Westerwelle-Brücke. Gleichzeitig hat es die aktuelle Koalition noch nicht geschafft, zentrale Routen- und Netzschlüsse umzusetzen, etwa auf dem Bertha-von-Suttner-Platz mit der Kennedybrücke oder die dringend notwendige Verbreiterung des Rheinradweges durch die Rheinaue auf Bonner Seite“, kritisiert Frank Begemann, 2. Verkehrspolitischer Sprecher des ADFC in Bonn. Auch die Pendlerroute zwischen Bornheim und der Bonner Innenstadt ist vor allem auf Bonner Gebiet noch lückenhaft und nicht fertig. Es fehlen zwei Brückenbauwerke, die sichere Radwegeführung an der Justus-von-Liebig-Straße, der Ausbau der Route entlang der Thomastraße bis zum Alten Friedhof und die Verbreiterung des bahnparallelen Wegs von der Ollenhauerstraße nach Bad Godesberg. „Das Radverkehrsnetz, das der Stadtrat im Dezember 2023 beschlossen hat, ist eine sehr gute Grundlage für weitere Maßnahmen, aber die Umsetzung wirklich sicherer und durchgängiger Routen ist noch sehr lückenhaft.“
Gerade das fehlende Radnetz und die mangelhafte Infrastruktur in Kreuzungsbereichen schlägt sich in den Bewertungen nieder. Die 1604 Teilnehmer, die 27 Fragen zu den verschiedensten Themen des Radverkehrs beantwortet haben, bewerten die Sicherheit beim Radfahren in Bonn nur mit der Note 4,1. Der Komfort beim Radfahren wird mit 4,3 noch schlechter bewertet. Hindernisse auf Radwegen wie Poller oder Dornenbüsche entlang von Radwegen sorgen für eine ebenfalls schlechte Benotung von 4,1. Zu häufig kommen sich offenbar auch Auto- und Radverkehr in die Quere, die Note 4,4 ist ein Indiz für viel Konfliktpotential. Die Ampelschaltungen für Radfahrer bekommen mit 4,4 auch wenig Applaus. Ein Dauerärgernis bleibt die mangelhafte Führung des Radverkehrs an Baustellen (Note 4,5). Die schlechtesten Noten bekommt Bonn bei den Themen Fahrraddiebstahl (4,6) und für die Fahrradmitnahme im Öffentlichen Personennahverkehr (4,7). Doch natürlich hat Bonn auch Fortschritte gemacht und wird bei einigen Themen überdurchschnittlich gut bewertet. Die beste Note – eine glatte 2,0 – erhält Bonn für die großflächige Öffnung von Einbahnstraßen, die starken Investitionen in den Radverkehr der letzten beiden Jahre werden mit 2,3 honoriert. Das öffentliche Leihradsystem bekommt ebenfalls die gute Note 2,3. Die Erreichbarkeit der Innenstadt wird mit 2,4 als gut eingeschätzt. Die aktuelle Radinfrastruktur wird mit 2,5 positiv bewertet – trotz der in Teilen fehlenden Netzschlüsse und mangelnden Qualitäten der Radwege.
„Das Ergebnis des Fahrradklimatests zeigt, dass sich in den vergangenen Jahren schon viel verbessert hat, aber Bonn noch viel zu tun hat“, so Frank Begemann. Jetzt reichen nicht mehr Schilder und Markierungen, um Verbesserungen zu erreichen. „Bonn muss sich jetzt primär auf die gezielte Umsetzung des Radnetzes konzentrieren, damit die Radfahrenden sicher und schnell durch die Stadt zu Schulen, Arbeitsplätzen, Ärzten oder ihren weiteren Geschäften kommen.“ ADFC und Radentscheid hatten im vergangenen Monat dazu ein Netz von 10 Velorouten vorgestellt, das auch das Umland anbindet und zunächst vorrangig umgesetzt werden soll. Dieser Vorschlag sollte breit von allen Interessierten geprüft und diskutiert werden. Das Vorgehen unterstützt auch die IHK. „Die Machbarkeitsstudie zur neuen Rheinbrücke nur für den Rad- und Fußverkehr sollte zügig vorgestellt werden, um die nächsten Planungsschritte einleiten zu können. Wenn wir unsere Mittel nicht konzentrieren, dann werden wir uns verzetteln. Sehr gute Radwege wie durch die Beueler Rheinaue, am Rheinradweg in Niederdollendorf oder die Radpendlerroute auf Alfterer Gebiet zeigen eindrucksvoll, wie viel Spaß es machen kann, mit dem Rad unterwegs zu sein.“
Kontakt ADFC:
Frank Begemann
+49 170 412 34 17
frank.begemann [at] adfc-bonn.de
Die Detailergebnisse für Bonn stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Schreiben Sie dazu an: presse [at] adfc-bonn.de
Aufwärtstrend im Rhein-Sieg-Kreis setzt sich fort
2329 Bürger im Kreis stimmten ab: Fahrradklima mit 3,8 leicht verbessert – Rheinbach bester Aufholer – Meckenheim bleibt bundesweit an der Spitze
Rhein-Sieg-Kreis, 17. Juni 2025 – Die seit einigen Jahren währende langsame Aufwärtsbewegung beim Fahrradklima im Rhein-Sieg-Kreis setzte sich auch beim aktuellen Fahrradklimatest fort. Während sich in Kommunen wie Hennef, Alfter, Rheinbach und Eitorf das Fahrradklima zum Teil sehr deutlich verbessert hat, tritt das Fahrradklima in zahlreichen anderen Kommunen wie Troisdorf, Niederkassel, Siegburg und Swisttal weiterhin auf der Stelle. Dies ergibt sich aus dem ADFC-Fahrradklimatest 2024, dessen Ergebnisse am heutigen Dienstag in Berlin veröffentlicht wurden. Die Befragung wird alle zwei Jahre durch den ADFC mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt. Bei der jüngsten Befragung im Herbst 2024 haben bundesweit 213.000 Personen am ADFC-Fahrradlimatest teilgenommen, 21 Prozent davon waren ADFC-Mitglieder. Im Rhein-Sieg-Kreis beteiligten 2329 Radfahrer. Das ist etwas weniger als 2022, als 2513 Personen die 27 Fragen des Fahrradklimatests beantworteten.
Erneut ist für alle 19 kreisangehörigen Kommunen eine ausreichende Anzahl an beantworteten Fragebögen eingegangen, so dass eine wissenschaftliche Auswertung möglich war. Die höchste Beteiligung gab es in Bad Honnef mit 223 Interviews, die geringste Beteiligung in Eitorf mit 61 Interviews.
Die Durchschnittsbewertung im Rhein-Sieg-Kreis auf einer Schulnoten-Skala von 1 bis 6 hat sich gegenüber 2022 von 3,9 auf 3,8 erneut leicht verbessert. Besonders erfreulich: Meckenheim ist nicht nur mit der Note 2,7 weiterhin die mit Abstand am besten bewertete Kommune des Kreises, sondern liegt auch in der Größenklasse der Städte mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern bundesweit wieder auf dem 2. Platz. Meckenheim punktet in allen Bereichen und profitiert insbesondere von seiner systematischen Radverkehrsförderung, in der das Fahrrad als gleichwertiges Verkehrsmittel anerkannt und schon immer mitgedacht wurde.
Die Nachbarstadt Rheinbach konnte ihre Bewertung von 4,3 auf 3,8 verbessern und gehört damit bundesweit zu den Städten, die im Vergleich zur vorherigen Befragung am meisten aufholen konnten. „Insgesamt geht es erneut in die richtige Richtung. Dabei sehen wir einige bemerkenswerte Fortschritte, aber eben leider auch sehr viel Stagnation“, fassen Peter Lorscheid und Georg Wilmers, verkehrspolitische Sprecher des ADFC für den Rhein-Sieg-Kreis, das Befragungsergebnis zusammen. „Dabei sieht man sehr deutlich, dass für die Kommunen, in denen konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, auch die Bewertungen durch die Befragten besser ausfallen. Zu nennen sind hier z.B. das Radverkehrsnetz und die Einrichtung von Fahrradstraßen in Rheinbach sowie die Eröffnung von Radpendlerrouten und das Bauvorhaben einer neuen Radstation in Hennef.“
Auffällig positiv bewertet wird im Rhein-Sieg-Kreis ist wie schon 2022 das Leihradsystem, die Bewertung ist von 3,1 auf 2,9 weiter gestiegen und ist um 1,6 Noten besser als im Bundesdurchschnitt. Während die 2022 erzielten kreisweiten Verbesserungen praktisch ausschließlich auf das Leihsystem zurückzuführen waren, können nun bei fast allen Kriterien im Kreisdurchschnitt zumindest leichte Verbesserungen festgestellt werden. „Auch bei den für die Befragten besonders wichtigen Infrastrukturthemen – zum Beispiel die Qualität der Radwege, Sicherheitsgefühl beim Radfahren, Konflikte mit Kraftfahrzeugen – geht es nun langsam voran. Leider nicht überall und in dem Tempo, das die Radfahrenden sich wünschen. Die leichten Fortschritte dürfen auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Infrastruktur insgesamt nach wie vor schwach bewertet wird und dass hier weiterhin sehr viel Luft nach oben vorhanden ist“, betont Peter Lorscheid. „Besonders im Rechtsrheinischen gibt es sehr viele Kommunen, wo sich in Sachen Radverkehr sehr wenig tut und die Radfahrenden zu Recht Fortschritte erwarten, die die Planungsphase hinter sich haben und konkret im Alltag erfahrbar sind.“
„Wie es anders geht, zeigt die Entwicklung in Rheinbach“, so Georg Wilmers. Rheinbach ist die Stadt in Deutschland, die sich am stärksten in den vergangenen zwei Jahren verbessert hat. Rheinbach verbesserte sich im Vergleich zu 2022 in der Rubrik der bundesweit 429 Städte mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern vom 373 auf den 126. Platz, die Benotung stieg von 4,3 auf 3,7! „Nach jahrelangen Planungen und Ankündigungen wurden in letzter Zeit viele sichtbare und mit dem Rad erfahrbare Verbesserungen für den Radverkehr umgesetzt, was sich prompt in einer deutlich besseren Bewertung beim Fahrradklimatest um über zwei Notenstufen beim Kriterium ‚Fahrradförderung in jüngster Zeit‘ niederschlägt. Eine verdiente Anerkennung für sehr gute Fortschritte.“
Kontakt ADFC:
Dr. Peter Lorscheid Dr. Georg Wilmers
Verkehrspolitischer Sprecher für den Verkehrspolitischer Sprecher für den
rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis
+49 152 31934955 +49 174 306 76 86
peter.lorscheid [at] adfc-bonn.de verkehrspolitik-rsk-lr [at] adfc-bonn.de
Kreis Euskirchen bekommt nur eine 4 im Fach Radverkehr
Fahrradklima entwickelt sich nicht vom Fleck – Erstmals kamen sechs Kommunen in die Wertung des bundesweiten Fahrradklimatests – Weilerswist auf drittletztem Platz in NRW – Euskirchen verbessert sich um sechs Plätze
Der Fahrradförderung in Teilen des Kreises Euskirchen stellen die Radfahrer weiterhin kein gutes Zeugnis aus. Obwohl die Stadt Euskirchen seit 30 Jahren, der Kreis seit 23 Jahren Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW sind, pendeln die Bewertungen der Kommunen nur um die Note ausreichend. Euskirchen, Mechernich, Zülpich, Weilerswist, Nettersheim und Bad Münstereifel im neuen Fahrradklimatest des ADFC nicht über die Schulnote 4 hinaus. 600 Radfahrer in den sechs Kommunen haben im Rahmen des Fahrradklimatests, den das Bundesverkehrsministerium gefördert hat, über die Bedingungen zum Radfahren abgestimmt. Die höchste Beteiligung hatte Euskirchen mit 173 Teilnehmern, gefolgt von Mechernich (118) und Weilerswist (84). Erstmals ins Ranking kamen Nettersheim (51 Teilnehmer) und Bad Münstereifel (55). Dort hatten sich in den Vorjahren zu wenige Radfahrer an der Umfrage beteiligt, um valide Aussagen machen zu können.
Das Ergebnis des 11. Bundesweiten Fahrradklimatests hat der ADFC am Dienstag in Berlin veröffentlicht. Demnach haben die Radfahrer das Fahrradklima in der Stadt Euskirchen mit 3,9 bewertet, etwas besser als bei der letzten Befragung 2022 (damals 4,1). Weilerswist hat mit der Note 4,4 die schlechteste Bewertung im Kreis, Mechernich hat die schlechte Bewertung von 4,2 von vor zwei Jahren wiederholt. Auch Newcomer Bad Münstereifel wurde mit 4,2 benotet. Etwas besser stehen Zülpich und Nettersheim da, die jeweils mit 3,9 bewertet wurden.
Lob und Kritik unterscheiden sich in den sechs Kommunen, die es dank ausreichender Teilnehmerzahlen in die wissenschaftliche Auswertung schafften, allerdings deutlich.
Euskirchen hat sich im Vergleich zum Fahrradklimatest vor zwei Jahren nur gering von 4,1 auf 3,9 verbessert. Dass gibt aber kaum Anlass zur Freude, in den Jahren 2014 bis 2018 wurde das Fahrradklima mit 3,7 sogar besser bewertet. Hauptkritikpunkte sind die Fahrradmitnahme im ÖPNV (Note 4,5), die zu schlecht auf Radfahrer abgestimmten Ampelschaltungen (4,5), die zu geringe Breite der Radwege (4,6), die fehlende oder schlechte Führung an Baustellen (4,7) und die mangelnde Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen. Positiv bewertet wurden das öffentliche Leihradsystem (2,5), die Erreichbarkeit der Innenstadt (2,6), die Öffnung der Einbahnstraßen für Radfahrer in Gegenrichtung (2,8) und die Wegweisung (2,9).
Die Situation des Radverkehrs wird in Weilerswist mit der Note 4,4 im gesamten Kreisgebiet am schlechtesten bewertet –genauso schlecht wie 2022. Damit landet Weilerswist bundesweit in der Klasse der Gemeinden bis 20.000 Einwohner auf einem schlechten 403. Platz von 423 Kommunen. In gleich sechs Themenbereichen wird das Angebot mit mangelhaft bewertet: 5,0 oder noch schlechter benotet werden das mangelhafte Angebot an Fahrradstellplätzen, der Winterdienst auf Radwegen, die Führung an Baustellen, die schlechte Reinigung der Radwege und die ungenügende Förderung des Radverkehrs. Gut bewertet wird in Weilerswist nichts, die beste Note gibt es mit 3,3 für die Erreichbarkeit des Ortszentrums, den öffentlichen Fahrradverleih und das relativ zügige Radfahren.
Auch in Mechernich fällt das Lob bei einer unveränderten Gesamtnote von 4,2 spärlich, die Kritik aber umfangreich aus. Gelobt werden die Wegweisung (3,1), der öffentliche Fahrradverleih (3,2) und die geringe Zahl von Fahrraddiebstählen (3,4). Eine 3,5 gibt es für die Erreichbarkeit des Ortszentrums und die wenigen Konfliktpunkte mit Fußgängern. Am stärksten bemängelt wird die fehlende Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen (5,0), die fehlende Werbung fürs Radfahren (4,9), die mangelhafte Führung an Baustellen (4,9) und die schwierige Fahrradmitnahmen im ÖPNV (4,8). Nur die Note 4,7 gibt es für hinderliche Ampelschaltungen für Radfahrer, die Führung an Baustellen und die geringe Radverkehrsförderung der vergangenen zwei Jahre.
Zum zweiten Mal kam Zülpich mit 52 Teilnehmern knapp in die Wertung und verbesserte seine Bewertung minimal von 4,0 auf 3,9. Sehr zufrieden sind die Zülpicher mit der Öffnung von Einbahnstraßen (Note 2,0), der Erreichbarkeit des Ortszentrums (2,6) und dem Leihradsystem (2,6). Schlechte Noten gibt es für die fehlende Radverkehrswerbung (5,0), die Fahrradförderung der vergangenen zwei Jahre (4,8), für die Falschparkerkontrolle auf Radwegen (4,8), die auf Radfahrer zu schlecht abgestimmten Ampelschaltungen (4,7), die Reinigung der Radwege (4,6) und die mangelhafte Führung an Baustellen (4,5).
Bad Münstereifel kam mit 55 Teilnehmern erstmals in die Wertung, die Gesamtnote ist mit 4,2 allerdings Anlass, mehr für den Radverkehr zu tun. In der Wertung der kleinen Kommunen bis 20.000 Einwohner kommt Bad Münstereifel auf den 357. Platz bei 423 Gemeinden. Bei 27 abgefragten Kategorien wird das Angebot der Gemeinde 17-mal mit 4,0 bis 5,0 bewertet. Die schlechtesten Noten bekommt Bad Münstereifel für die mangelhafte Führung des Radverkehrs an Baustellen, die fehlende Fahrradförderung und Werbung fürs Radfahren. Kritik gibt es auch an der fehlenden Reinigung der Radwege, den Winterdienst und das Radfahren im Mischverkehr. Die fehlende Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr wird mit der Note 4,3 bewertet. Für die Ampelschaltungen, fehlende Falschparkerkontrolle und die Fahrradmitnahme im ÖPNV bekommt Bad Münstereifel jeweils nur eine 4,7. Das Sicherheitsgefühl beim Radfahren wird mit 4,5 bewertet.
Erstmals bewertet wurde auch Nettersheim mit 51 Teilnehmern – und liegt mit einer Gesamtnote von 3,9 gleichauf mit Euskirchen und Zülpich. Positiv bewertet werden die Erreichbarkeit des Ortszentrums (2,4), das Radfahren macht Spaß (2,7), es gibt relativ wenige Konflikte mit Fußgängern (2,9) und wenige Fahrraddiebstähle (2,9). Mit 3,0 bis 3,3 bewertet werden die Wegweisung, das öffentliche Leihradsystem und die Zahl geöffneter Einbahnstraßen. Noch erheblichen Nachholbedarf hat Nettersheim bei Abstellanlagen (4,5), besseren Ampelschaltungen für Radfahrer (4,7), der Fahrradmitnahme im ÖPNV (4,7), beim Reinigungs- und Winterdienst auf Radwegen (je 4,8), der Führung an Baustellen (5,0) und der Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen (5,1).
Mit diesen Noten liegen die Euskirchener Kommunen im NRW- und Bundesvergleich meist nur im Durchschnitt oder weit hinten. Von den 46 Städten mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern in Nordrhein-Westfalen verbessert sich Euskirchen immerhin von Rang 19 auf 13. Bundesweit belegt Euskirchen Platz 36 von 113 Kommunen. Bei den 113 Städten mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern in NRW kommt Zülpich auf Platz 48, Mechernich auf 89. Im bundesweiten Ranking von 429 Kommunen erreicht Zülpich den 160. Platz, Mechernich liegt auf Platz 334. Im Ranking der 65 kleinen NRW-Gemeinden unter 20.000 Einwohnern liegt Nettersheim auf Platz 40, gefolgt von Bad Münstereifel (59) und Weilerswist, das mit Rang 63 nur den drittletzten Platz erreicht. Im bundesweiten Ranking von 423 Gemeinden unter 20.000 Einwohnern liegt Nettersheim auf Platz 214, weit dahinter folgen Bad Münstereifel auf dem 357. Platz, Weilerswist auf 403.
„Im Kreis Euskirchen besteht weiterhin erheblicher Handlungsbedarf in Sachen Radverkehr“, sagt Silke Bräkelmann, Sprecherin des ADFC im Kreis. „Der Kreis hat sich vor allem auf den Tourismus konzentriert. Für Freizeitradler ist das Radwegenetz gut, aber für Pendler und Alltagsradler fehlt die Infrastruktur.“ Den größten Nachholbedarf sieht der ADFC im ländlichen Bereich. „Auf dem Land fehlen im Nord- und Südkreis vor allem Verbindungswege zwischen den Dörfern“, so Bräkelmann. „Die Benutzung der Bundesstraßen ist wegen fehlender Radwege oder Radspuren sehr gefährlich. An den Hauptverkehrsstraßen fehlen Hinweisschilder zu ruhigen Alternativrouten. Auch sind viele Radwege in einem schlechten Zustand.“ Der ADFC bemängelt zudem die fehlenden Verknüpfungen der Bahnhöfe mit dem Radnetz.
Kontakt ADFC:
Silke Bräkelmann
Sprecherin des ADFC im Kreis Euskirchen
+49 02251 764 98
silke.braekelmann [at] adfc-bonn.de
Hintergrund: Der 11. ADFC-Fahrradklimatest fand vom 1. September bis zum 30. November 2024 statt. Bundesweit nahmen 213.000 Radfahrer in Deutschland teil, 21 Prozent davon waren ADFC-Mitglieder. In Bonn, Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Euskirchen waren es über 4500 Teilnehmer. 1047 Städte aus sechs Ortgrößengruppen haben die geforderte Mindestteilnehmerzahl erreicht und sind so in die Wertung für das Städteranking gekommen. Neben Bonn haben alle 19 Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis die Mindestteilnahmezahl erreicht, im Kreis Euskirchen sind es sechs Kommunen, so viele wie noch nie.