
Gefällte Bäume in der Rheinaue: Laufend werden Bäume im Rheinauenpark bei Pflegearbeiten abgeholzt und wieder nachgepflanzt. Jetzt wird die Abholzung von 27 Bäumen für die Verbreiterung des Radweges in Beuel um einen Meter skandalisiert. © Frank Begemann
Radweg Rheinaue: Es gibt keinen Kahlschlag
ADFC: Niemand fällt gerne Bäume – Petition kommt zu spät
Anlässlich der Demonstration von Beueler Baumschützern vor dem Alten Rathaus in Bonn zur Verhinderung einer Verbreiterung des rechtsrheinischen Rheinradweges weist der ADFC auf einige Falschbehauptungen der Bürgerinitiative hin.
- Fehlende Bürgerbeteiligung, Hauruck-Verfahren: Drei Jahre lang hat die Stadtverwaltung die Verbreiterung vorbereitet. Die Planung wurde in allen politischen Gremien – Stadtrat, Mobilitäts- und Planungsausschuss, Bezirksvertretung Beuel – öffentlich diskutiert und mit breiter Mehrheit auch mit den Stimmen der CDU angenommen. Der Naturschutzbeirat hat der Planung zugestimmt. Von fehlenden Informationen, Hauruck-Verfahren und fehlender Beteiligung kann keine Rede sein. Die Bürgerinitiative kommt mit ihren Vorschlägen einfach viel zu spät.
- Naturschutzgebiet Rheinaue: Die Bürgerinitiative und die CDU behaupten, es handle sich bei dem Rheinauenpark um ein Naturschutzgebiet. Das ist falsch. Der Rheinauenpark ist eine künstlich angelegte Parklandschaft, die lediglich als Landschaftsschutzgebiet und nicht als Naturschutzgebiet eingestuft ist.
- Kahlschlag: Die Behauptung, es werde im Beueler Rheinauepark einen Kahlschlag geben, entbehrt jeder Grundlage. 27 von 2900 Bäumen werden für die Verbreiterung des Radweges gefällt. Die zu fällenden Bäume werden ortsnah neu gepflanzt. Zusätzlich werden 100 Bäume an Hitzeinseln in Beuel gepflanzt. Sämtliche landschaftschutzrechtlichen Genehmigungen liegen vor und wurden aufgrund des Bürgerprotestes noch einmal durch die Bezirksregierung in Köln geprüft und noch einmal bestätigt. Es verwundert, dass Beueler Baumschützer, die das Fällen von 27 Bäumen auf einer Länge von 1,7 km als Kahlschlag kritisieren, nicht gegen den tatsächlichen Kahlschlag nur wenige Hundert Meter entfernt protestieren. Vergangene Woche wurden entlang der B42 zwischen Ramersdorf und Tunnel Oberkassel Hunderte Bäume im Hangbereich des Ennerts gefällt.
- Fahrradautobahn in der Rheinaue: Der Rheinradweg auf Beueler Seite ist so schmal, dass er den gültigen Regeln für den Radwegbau widerspricht und heute so gar nicht gebaut werden dürfte. Es geht um die Verbreiterung des vorhandenen Weges um einen Meter! Eine kreuzungsfreie Fahrradautobahn ist das nicht, sondern eine Maßnahme zur Verkehrssicherheit. Insbesondere Begegnungsverkehr von Familien mit Kinderanhängern ist heute nur unter der Gefahr der Kollision möglich. Gerade Familien zählen mit zur Hauptnutzergruppe des Naherholungsgebiets Rheinaue, daher muss der Zugang auch für sie sicher möglich sein.
Der ADFC bedauert, dass die Bürger ihre Kritik Jahre zu spät anbringen und jetzt mit falschen Behauptungen arbeiten. Der Stadt vorzuwerfen, diese Planung ohne Beteiligung und überstürzt vorzulegen, ist einfach falsch. Verwundert ist der ADFC auch darüber, dass die CDU, die die Planung in allen Gremien mitgetragen hat, sich nun als Gegner der Maßnahme profilieren will.
Niemand habe leichtfertig über die Abholzung der Bäume entschieden. Auch der ADFC bedauert die notwendigen Fällungen. Es habe jedoch eine verantwortungsvolle Abwägung zwischen den verschiedenen Interessen gegeben. Die jetzt vorliegende Planung habe die Eingriffe in den Baumbestand so gering wie möglich gehalten, weil die Verbreiterung des Radweges entsprechend reduziert wurde. Diesen Kompromiss trägt der ADFC mit.