Ankunft in Bonn © ADFC
Beethoven-Jubiläumstour des ADFC radelte auf Beethovens Spuren
Dezernentin Schneider-Bönninger: Sie waren radelnde Botschafter für Beethoven
Es war die aufwändigste Radtour in der Geschichte des Bonner ADFC – und es war auch die mit dem größten emotionalen und kulturellen Tiefgang: die Beethoven-Jubiläumsradtour zu Ehren des 250. Geburtstages Beethovens von Wien nach Bonn. 31 Beethoven- und Radbegeistere fuhren von 4. bis 25. Juni in weiten Strecken auf den drei historischen Reiserouten Beethovens, die dieser 1787 und 1792 mit der Postkutsche zwischen Bonn nach Wien zurückgelegt hatte. Die Radler brauchten dafür drei Wochen: 17 Etappen, 1430 Kilometer, 6600 Höhenmeter.
Doch das sind nur Zahlen. Beethoven beherrschte die Reise vollkommen: bei den Besuchen seiner Wohnorte in Wien, im Beethovenhaus in Baden bei Wien, das sich besonders um die Bonner kümmerte und eine ausgezeichnete Führung anbot, aber ganz besonders in Krems-Gneixendorf. In diesem Ort, in dem sein Bruder Johann das Schloss Wasserhof besaß, verbrachte Beethoven im Herbst 1826 kurz vor seinem Tod 1827 mehrere Monate. Nach einem Streit mit seinem Bruder verlegte Ludwig van Beethoven die Arbeit an den Streichquartetten und der 9. Symphonie vom Schloss in ein Bauernhaus von Gneixendorf, das ebenfalls seinem Bruder gehörte. „Wie durch ein Wunder sind die drei Räume, die Beethoven damals bewohnte, unverändert fast 200 Jahre erhalten geblieben“, schwärmt Reiseleiter Tomas Meyer-Eppler. Das ist umso bemerkenswerter, als das das Haus in Privatbesitz ist und nie als Museum genutzt wurde. „Über Generationen waren die Besitzer Musikliebhaber und haben die Räume unverändert erhalten. Auch die Tapeten, die Beethoven in seinem Komponierzimmer mit Fantasielandschaften bemalen ließ, sind noch da. Ebenso der Stuhl, auf dem er dann saß.“ Mehr Beethoven geht nicht. „Wir sind der Familie Gettinger, die das Haus heute bewohnt, sehr dankbar für diese Besichtigung, sie war der Höhepunkt dieser Reise“, so ADFC-Reiseleiter Tomas Meyer-Eppler.
Beethoven war aber auch in Bad Windsheim und Bad Mergentheim ein großes Thema. Eigens für die Reisegruppe aus Bonn wurden Beethoven-Konzerte organisiert, begrüßten Musiker und die Stadtoberen die Radler. In Bad Windsheim gab es sogar ein Konzert „Beethoven meets Rock“ mit der tschechischen Geigenvirtuosin Monika Romanowská. Beethoven-Denkmäler entlang der Strecke, das Geburtshaus der Mutter Beethovens in Ehrenbreitstein, die letzte Station von Beethovens Bruder Johann als angehender Apotheker in Linz am Rhein: Beethoven begleitete die Radler an jedem Tag.
Entsprechend gerührt war die Gruppe, als sie am Wochenende auf dem Bonner Marktplatz eintraf und nicht nur vom ADFC, sondern auch von Musikern des Beethoven-Orchestern musikalisch mit einer Beethoven-Sonate begrüßt wurden. Hitoshi Ooka, Mareike Neumann, Thomas Plümacher und Clara Berger stimmten auch Beethovens Ode an die Freude an, die vielkehlig über den Bonner Markt erklang und auch Bonns Sport- und Kulturdezernentin Birgit Schneider-Bönninger beeindruckte. „Sie haben Sport und Kultur verbunden und sind als Botschafter Beethovens von Wien nach Bonn geradelt.“ Sie dankte dem ADFC, dem Reiseleiter Tomas Meyer-Eppler und allen Mitfahrern für diese sportliche und zugleich kulturelle Leistung.
Der ADFC dankte auch dem Logistikunternehmen UPS mit Sitz in Troisdorf, das stark zum Gelingen der Reise beigetragen hat. Während die Beethoven-Jubiläumsgesellschaft diese Botschaftertour zu Ehren Beethovens nicht für förderwürdig hielt, stellte UPS einen hohen Betrag zur Verfügung, um die gesamte Reisevorbereitung und 65 Sondertrikots mit dem Konterfei Beethovens zu finanzieren.
Damit die Reise nicht in Vergessenheit gerät, hatte zudem die Künstlerin Petra Funk ein Portrait Beethovens in Anlehnung an das Beethoven-Trikot entworfen, auf dem sich alle 35 Reiseteilnehmer mit Namen verewigten und das nun im ADFC-RadHaus hängen wird. Fast sprachlos war Tomas Meyer-Eppler nach dem großen Empfang der Reisegruppe auf dem Marktplatz. „Es war meine beeindruckendste Fahrradreise, aber auch die anstrengendste.“ Bahntransport, Bahnanreise, Gepäcktransport, Hotelsuche, Umbuchungen, Corona, zweimaliger Ausfall der Tour, Neuorganisation: Meyer-Eppler behielt die Nerven. „Wir konnten mit dieser Reise Beethoven in Österreich, in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz ein Stück präsenter machen“, so Meyer-Eppler. „Dies war das Geschenk des ADFC zum 250. Beethoven-Geburtstages.“
Bei Rückfragen erreichen Sie Tomas Meyer-Eppler unter: 0173 980 17 70