
Velorouten (LV) © Radentscheid
Auf zehn Velorouten sicher und komfortabel durch Bonn
ADFC und Radentscheid für Ausbau durchgängiger und gut markierter Velorouten
ADFC und Radentscheid in Bonn haben ein Veloroutennetz entwickelt, das den Radverkehr in Bonn schneller und sicherer machen soll. Zehn Routen bilden das Rückgrat für ein übergeordnetes Netz. Dieses würde sichere und komfortable Verbindungen zwischen den Stadtteilen und direkte Verbindungen zu den Pendlerrouten zum Rhein-Sieg-Kreis schaffen. Zudem werden Konfliktemit anderen Verkehrsträgern verringert. Die Vorschläge wurden in intensivem Austausch mit Aktiven aus Radentscheid Bonn und ADFC Bonn/Rhein-Sieg erarbeitet. Radentscheid und ADFC suchen sowohl die Unterstützung der Parteien als auch von wichtigen Akteuren in der Stadtgesellschaft.
„In den letzten Jahren sind viele notwendige Verbesserungen für den Radverkehr erreicht worden. Gleichzeitig sind wir weit entfernt von den Zielen, die sich der Rat zum Radentscheid zu eigen gemacht hat. Deshalb ist es jetzt Zeit für einen Strategiewechsel“, sagt der Verkehrspolitische Sprecher des ADFC in Bonn, Gerd Billen. „Wir sind weit entfernt von einem attraktiven Netz. Statt an vielen isolierten Stellen Radspuren, Fahrradstraßen und Radwege einzurichten, brauchen wir attraktive Routen, die den Radverkehr anziehen“, sagt Sonja Thiele, Sprecherin des Radentscheids.
„Wir haben zwar mehr Fahrradstraßen. Wichtig ist aber, dass die Radfahrer ein Netz erkennen können. Bestehende Streckenabschnitte leiden nicht nur unter ihrer teils schlechten Qualität und den Gefährdungen an Kreuzungen. Sie sind vor allem nicht verbunden“, kritisiert Billen. Deshalb fordern ADFC und Radentscheid, dass sich Politik und Verwaltung darauf konzentrieren, dieses Veloroutennetz prioritär umzusetzen.
Für ADFC und Radentscheid könnte das Veloroutennetz ein Meilenstein zur Entwicklung des Radverkehrs werden. „Es gibt nur wenige Routen in Bonn, auf denen das Radfahren richtig Spaß macht. Aber die Menschen müssen erleben können, wie einfach, sicher und zügig Radfahren sein kann“, so Steffen Schneider, Aktiver beim Radentscheid. Wie solche Routen aussehen könnten, zeige sich teilweise auf der verbreiterten Radstrecke durch die Rheinaue in Beuel, entlang der Bahnstrecken durch Bonn, auf dem neuen Teilstück des Rheinradweges in Niederdollendorf und auf der Pendlerroute zwischen Bonn-Dransdorf und Bornheim. „Das muss der Standard sein, damit alle, die das wollen – also auch Ungeübte –, das Rad für die individuelle Mobilität nutzen können“, so Schneider.
Bislang setze die Stadt vorrangig auf Einzelmaßnahmen, oft im Zusammenhang mit Kanal- oder Straßensanierungen. „Wir glauben, dass Politik und Verwaltung sich auf die Entwicklung eines Netzes von zehn Veloroutenkonzentrieren sollte“, betont der 2. Verkehrspolitische Sprecher des ADFC, Frank Begemann. „Unabhängig von Kanalbau oder der notwendigen Sanierung von Fahrbahnen soll die Stadt mit diesen Velorouten nun vorrangig beginnen, um das Radnetz zu entwickeln“, so Begemann. „Wenn das beschlossene Radnetz zunächst mit diesen zehn Velorouten begonnen wird, erwarten wir, dass die Menschen den Gedanken eines Netzes für den Radverkehr wirklich erkennen können und diese Velorouten verstärkt nutzen.“
Das Veloroutennetz von ADFC und Radentscheid baut auf dem im Dezember 2023 vom Stadtrat beschlossenen Radroutennetz mit Pendler- und Hauptrouten auf. Dabei haben die beiden Verbände zehn Hauptrouten definiert, die insbesondere Standorte von Schulen, Uni-Instituten und Umsteigemöglichkeiten mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) berücksichtigen. Die Velorouten vermeiden Konfliktpunkte mit anderen Verkehrsarten weitgehend. Die Routen sollen durchgängig und leicht verständlich beschildert werden. ADFC und Radentscheid haben die Routen im Konzept farblich markiert und wie einen U-Bahn-Plan visualisiert. Die Routen sind zudem wie U-Bahnen verknüpft, so dass man von der einen zur anderen Route wechseln kann, um zum Ziel zu kommen.
ADFC und Radentscheid richten sich mit dem Veloroutennetz nicht nur an Politik und Verwaltung, sondern suchen auch den Dialog mit anderen Verkehrsträgern und Interessensverbänden. „Da der Verkehrsraum begrenzt ist, wird es Kompromisse geben müssen“, so Gerd Billen. „Dabei wird es um Interessenausgleich gehen. Wir sind zuversichtlich, dass uns das gelingt.“