ADFC Beuel setzt Impulse für bessere Radinfrastruktur bei Radtour am 7. April
Bei einer verkehrspolitischen Radtour durch Beuel diskutierte der ADFC mit Bürger:innen über Lücken und Chancen der Radinfrastruktur. Ziel: konstruktive Lösungen, mehr Sicherheit und ein inklusiver, zukunftsfähiger Radverkehr in Bonn.
Radtour mit Weitblick – ADFC Beuel setzt auf Dialog und Verbesserungen für den Radverkehr
Am 07. April 2025 veranstaltete die ADFC-Ortsgruppe Beuel eine verkehrspolitische Radtour durch Beuel-Mitte und Beuel-Ost. Unter der engagierten Leitung von Sébastien Gusnet, leidenschaftlicher Alltags- und Reiseradler, und Stefan Wienke, dem stellv. Stadtteilgruppensprecher, begaben sich die Teilnehmenden auf eine rund zweistündige Fahrt mit einem klaren Ziel: Bestehende Herausforderungen erkennen, Potenziale aufzeigen und gemeinsam Ideen für eine zukunftsfähige Radinfrastruktur entwickeln.
Start mit Hindernissen – und wichtigen Hinweisen
Schon zu Beginn der Tour wurde deutlich, wie wichtig durchdachte und durchgängige Radverkehrsführungen sind: Der gesperrte Rheinuferradweg – wegen des Kirmesaufbaus – war nicht durch eine Umleitung ersetzt worden. Ein Beispiel dafür, wie Radverkehr bei temporären Maßnahmen oft übersehen wird – und ein klarer Hinweis, wo sich mit wenig Aufwand mehr Rücksicht und Sicherheit schaffen ließe.
Bröltalradweg: Attraktiv, aber noch nicht optimal
Ein Highlight der Tour war der Bröltalradweg – eine grüne und gut ausgebaute Verbindung durch Beuel. Doch auch hier zeigten sich Lücken: Unklare Vorfahrtsregelungen, fehlende Beschilderung und zugewachsene Sichtachsen mindern die Qualität dieses vielgenutzten Weges.
Die Teilnehmenden wünschten sich eine klare, durchgehende Regelung: Entweder durch Vorfahrtsschilder oder eine eindeutige Gleichberechtigung an den Kreuzungen. Besonders wichtig wäre dabei, die Rolle des Bröltalradwegs als künftige Veloroute auch sichtbar zu machen – etwa durch entsprechende Wegweisung und gestalterische Aufwertung.
Einig war man sich auch in der Bewertung der sogenannten Umlaufsperren an den Zuwegen zum Bröltalradweg: Für Lastenräder, Kinderanhänger oder mobilitätseingeschränkte Menschen stellen diese ein erhebliches Hindernis dar. Hier wurde der Wunsch nach einem barrierefreien Zugang zum Radweg laut – für eine inklusive Infrastruktur, die allen gerecht wird.
Trotz vorhandener Beleuchtung wirft die Situation auf dem Bröltalradweg auch Sicherheitsfragen auf: Zuwucherungen schränken die Lichtwirkung ein, dunkle Abschnitte entstehen. Gerade in den Abendstunden fühlen sich viele Radfahrende unsicher. Eine bei Nutzung angehende Beleuchtung könnte Sicherheits- und Umweltaspekte gleichermaßen berücksichtigen.
Schulweg Siegburger Straße – Handlungsbedarf erkannt
An der Kreuzung Pützchens Chaussee/Siegburger Straße wurde deutlich, wie dringend sichere Radwege auf Schulrouten gebraucht werden. Nach mehreren Unfällen und angesichts der hohen Schülerzahlen der IGS und St. Adelheid besteht hier dringender Handlungsbedarf. Eine durchgängige, geschützte Radführung – statt abrupt endender Schutzstreifen – wäre ein starkes Signal für mehr Sicherheit auf dem Schulweg. Die Überplanung der Kreuzung liegt bei der Verwaltung, die bei dieser Kreuzung die Bezirksvertretung miteinbeziehen muss. Der ADFC bietet hier ausdrücklich seine Unterstützung und Expertise der Planung an.
Unterführung am Bahnhof Beuel: Orientierung erleichtern
Die neue Asphaltierung des Zugangs zur Unterführung Siegburger Straße wurde positiv hervorgehoben – eine kleine Maßnahme mit großer Wirkung. Gleichzeitig zeigt sich hier, wie wichtig eine klare, intuitive Wegführung ist. An mehreren Stellen – auch am Dr.-Weiß-Platz – fehlt es an eindeutiger Verkehrsführung für Radfahrende, sodass man sich plötzlich mitten auf den Straßenbahnschienen wieder findet. Eine bessere Beschilderung und eine klare Trennung der Verkehrsarten könnten hier schnell Abhilfe schaffen.
Friedrich-Breuer-Straße als Vorbild für lebenswerte Straßenräume
Großes Lob erhielten die bisherigen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in der Friedrich-Breuer-Straße. Der Verkehrsversuch zeigt, wie sich Aufenthaltsqualität und Sicherheit durch einfache Mittel wie Stadtmöbel und Temporeduzierung deutlich verbessern lassen. Der Wunsch nach Verstetigung – und langfristiger Weiterentwicklung – war unter den Teilnehmenden deutlich spürbar.
Kennedybrücke: Nächste große Baustelle mit Potential
Den Abschluss bildete die Kennedybrücke – ein Verkehrsknoten mit großem Verbesserungsbedarf. Der ADFC hat hierzu bereits Vorschläge gemacht; die Machbarkeitsstudie der Stadt wird mit Spannung erwartet. Auch hier bietet der ADFC seine Mitarbeit an – denn nur im Dialog können zukunftsfähige Lösungen entstehen.
Gemeinsam gestalten – Radverkehr weiterdenken
Die verkehrspolitische Radtour hat einmal mehr gezeigt: Es gibt viel zu tun – aber auch viel Engagement und gute Ideen. Der ADFC Beuel möchte den konstruktiven Austausch mit Politik, Verwaltung und Bürgerschaft fortsetzen und gemeinsam an einer sicheren, inklusiven und attraktiven Radinfrastruktur arbeiten.
Denn: Wer heute investiert, schafft eine Stadt, in der sich morgen alle sicher und gern auf dem Rad bewegen.